POWERRAS

Wir bei Aller Aqua sind davon überzeugt, dass das ständige Infragestellen des Status quo der Schlüssel ist, um bei der Entwicklung von Fischfutter an der Spitze zu bleiben. Gemeinsam mit unseren Kunden und Forschungspartnern entwickeln wir innovative Futterkonzepte, die den Anforderungen des Marktes gerecht werden.

Die Fischzucht in rezirkulierenden Aquakulturanlagen (RAS) hat weltweit an Popularität gewonnen. Unabhängig davon, ob RAS von Grund auf neu gebaut oder bestehende Fischfarmen auf RAS-Technologie umgestellt werden - der Anteil der in RAS gezüchteten Fische an der gesamten Aquakulturproduktion wächst stetig.

Die Kontrollmaßnahmen der RAS-Technologie ermöglichen eine Fischproduktion unter konstanten Umweltbedingungen. Diese genaue Optimierung zwischen Wasserparametern und Fischbiomasse erfordert, dass sich externe Faktoren nahtlos in dieses Gleichgewicht einfügen.

In dieser Hinsicht ist das Futter der einflussreichste externe Faktor bei RAS.

Daher müssen Futtermittel für RAS die Anforderungen dieser hochentwickelten und komplexen Produktionstechnologie erfüllen, indem sie die folgenden Aspekte auf ein neues Niveau heben:

Nährstoffverdaulichkeit und Schmackhaftigkeit

Qualität der Fäkalien

Stoffwechsel der Fische und DP:DE-Verhältnis

Technische Qualität des Futters

Funktionalität des Futters

In RAS können Futtermittel mit hoher Nährstoffdichte ihr volles Potenzial entfalten, wenn die Nährstoffe für den Stoffwechsel und das Wachstum der Fische leicht verfügbar sind.

Der Bruttoenergiegehalt ist daher kein nützlicher Indikator, da die Nährstoffe über die Fäkalienausscheidung verloren gehen. Im Gegensatz dazu gibt der verdauliche Nährstoffgehalt von Rohstoffen die Nährstoffe an, die im Fischkörper verbleiben, nachdem die unverdauliche Energie über die Fäkalien verloren gegangen ist.

Die Bewertung der Nährstoffverdaulichkeit von Rohstoffen ist daher die Grundlage für jedes Futtermittel von stabiler Qualität. Für eine genaue Bestimmung der Nährstoffverdaulichkeit müssen jedoch die folgenden Hindernisse berücksichtigt werden:

Fischmehl und Weizen unterscheiden sich in ihrer Nährstoffzusammensetzung. Die Zusammensetzung von Fischmehl variiert jedoch auch zwischen verschiedenen Fischmehltypen und innerhalb desselben Typs.

Diese Unterschiede in der Nährstoffzusammensetzung innerhalb eines Rohmaterials müssen genauso berücksichtigt werden wie zwischen verschiedenen Rohmaterialien wie Fischmehl und Weizen.

Dies ist erforderlich, um die notwendige Genauigkeit bei der Bestimmung der Nährstoffverdaulichkeit der einzelnen Rohstoffzusammensetzungen zu gewährleisten. Die Nährstoffe aus den Rohstoffen sind unterschiedlich verdaulich.

Dies liegt an der Beschaffenheit des jeweiligen Rohstoffs sowie an den Verarbeitungsbedingungen und dem Verarbeitungsgrad. Daher müssen die Rohstoffe je nach Herkunft und Jahreszeit genau bewertet werden.

Das bedeutet, dass es nicht ausreicht, die Nährstoffverdaulichkeit jedes Rohstoffs nur einmal zu bestimmen, da die Rohstoffe saisonalen Schwankungen unterliegen und sich die Verarbeitungsbedingungen ändern.

Das Verdauungssystem von Fischbrut ist bei vielen Arten noch nicht voll entwickelt. Mit der Reifung der Fische entwickelt sich auch ihr Verdauungssystem in Bezug auf die Morphologie und die enzymatische Kapazität zur Verdauung von Futter.

Daher zeigen Fische je nach Lebensstadium unterschiedliche Verdauungskapazitäten für die Verdauung von Rohstoffen. Darüber hinaus bestimmen die Umweltbedingungen die Fähigkeit der Fische, verschiedene Rohstoffe zu verdauen.

Insbesondere die Wassertemperatur hat einen großen Einfluss auf die Verdaulichkeit der Rohstoffe bei Fischen und muss bei der Formulierung von Futtermitteln berücksichtigt werden, um bei unterschiedlichen Wassertemperaturen gleichmäßig verdauliche Futtermittel zu erhalten.

In zahllosen Versuchen hat Aller Aqua R&D in den letzten Jahren einen umfassenden Datenkatalog zur Nährstoffverdaulichkeit von Rohstoffen für Fische in verschiedenen Lebensstadien und unter unterschiedlichen Umweltbedingungen erstellt.

Diese Errungenschaft führte 2017 zur Einführung des erfolgreichen POWER²-Konzepts und ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von optimalem Futter für die Fischzucht in RAS.

Nährstoffverdaulichkeit und Schmackhaftigkeit spielen eine wichtige Rolle, reichen aber nicht aus, um ein optimales Futter für RAS zu entwickeln. Die physikalische Qualität der Fischausscheidungen hat großen Einfluss auf die Wasserqualität in RAS und hängt hauptsächlich von dem Futter ab, welches die Fische gefressen haben.

Beispielsweise verringern die geringe Stabilität und das geringe Gewicht der Fäkalien die Entfernungsleistung von mechanischen Reinigungsanlagen wie Trommelfiltern drastisch. Da kleine Fäkalienpartikel immer kleiner werden und immer mehr in der Schwebe sind, werden sie nicht vom Trommelfilter entfernt, sondern reichern sich im Wasser an und werden in den Biofilter getragen. Dort werden die Fäkalien zum Substrat für unerwünschtes Bakterienwachstum.

Die Effizienz des Biofilters sinkt und der potenziell toxische Nitritgehalt im Wasser steigt. Dadurch werden die RAS biologisch instabil, was wiederum das Fischwachstum durch ungünstige Umweltbedingungen negativ beeinflusst.

In Versuchen bei Aller Aqua Research und Partnerinstituten wurden umfassende Erkenntnisse über die Futterzusammensetzung und die Auswirkungen der Rohstoffe auf die Kotqualität gewonnen. Die Kotqualität wird mit verschiedenen standardisierten Methoden untersucht, darunter die Bestimmung der Abstiegsrate, die Quantifizierung der Ernte und die fäkalienbedingten Auswirkungen auf die Wassertrübung und den Biofilter.

Um das optimale Futter für RAS zu entwickeln, haben wir Futterrezepturen als integrierten Teil des POWER²-Konzepts entwickelt, die eine ausgewogene Verdaulichkeit der Rohstoffe berücksichtigen, um geformte und kompakte Fäkalienpartikel zu gewährleisten. Dies gewährleistet eine effektive Entfernung und die geringstmögliche Auswirkung von Schwebstoffen auf das Fischmilieu und die Filtrationstechnologie.

Kenntnisse über die Nährstoffverdaulichkeit von Rohstoffen und ihre Auswirkungen auf die Kotqualität sind notwendige und wirksame Instrumente für die Formulierung von Futtermitteln mit stabiler Qualität.

Diese Werkzeuge des erfolgreichen POWER²-Konzepts werden eingesetzt, um die genaue Menge an Nährstoffen zu bestimmen, die Fische in verschiedenen Lebensstadien für ein optimales Wachstum benötigen, und um das optimale Verhältnis von verdaulichem Protein zu verdaulicher Energie (DP:DE) zu ermitteln.

Das optimale Verhältnis zwischen verdaulichem Protein und verdaulicher Energie ermöglicht eine minimale Verschwendung von Futterprotein, hauptsächlich in Form von Ammoniak und Harnstoff, und gleichzeitig eine optimale Nutzung des wertvollen Futterproteins für das Fischwachstum.

Eine möglichst geringe Ausscheidung von Stickstoff in das Wasser wirkt sich daher positiv auf die Wasserqualität und die Dimensionierung und Belastung des Biofilters aus. Die Gleichung ist einfach: Bessere Wasserqualität ist gleichbedeutend mit besserem Wachstum und besserer Gesundheit der Fische.

Bei Aller Aqua Research wurden in einer Reihe von Versuchen lebensphasenspezifische DP:DE-Verhältnisse ermittelt, die als wesentliche Eckpfeiler bei der Formulierung eines Futters für RAS dienen.

Die ideale Futtermittelformulierung muss die Herstellung von Futtermitteln mit physikalischen Eigenschaften ermöglichen, die den hohen Anforderungen der RAS entsprechen:

• staubarm: Durch den geringstmöglichen Staubanteil im Futter beeinträchtigen keine Futterpartikel die Wasserqualität und die Effizienz des Biofilters.

• geringe Auslaugung: Die Auslaugung von Nährstoffen aus den Pellets kann zwar als Attraktion für die Fische dienen, doch muss dieser Effekt minimiert werden, um die Zufuhr wertvoller Nährstoffe zu den Fischen zu gewährleisten.

• hohe Stabilität: Das Futter muss so robust sein, dass es Transport, Lagerung und automatischen Fütterungssystemen mit Luftdruck standhält. Gleichzeitig muss das Futter ein gewisses Maß an Plastizität aufweisen, um Stöße bei der Handhabung zu absorbieren.

• optimale Dichte und glatte Oberfläche: Eine glatte Futteroberfläche reduziert die Menge der abbrechenden Feinteile auf ein Minimum, wirkt sich aber auch auf die Sinkgeschwindigkeit des Futters aus. Das Futter darf jedoch nicht zu schnell absinken, da die meisten Fische eher im oberen Teil des Gewässers fressen.

Die Anforderungen an die ernährungsphysiologische Qualität der Futtermittel sind unbestritten hoch.

Die Umsetzung dieser Anforderungen in der Futtermittelproduktion ist das Ergebnis engagierter Versuche, aber auch jahrzehntelanger Erfahrung, wie man das gewünschte Ziel mit großen Maschinen erreicht.

Die Modernisierung der Fabrikanlagen erfolgt parallel zur Entwicklung der RAS und ermöglicht die Produktion von Futtermitteln in einer Qualität, die höchsten Ansprüchen genügt.